Montag, 28. Januar 2013

MAX 50: Punisher Max - Hässliche kleine Welt (Panini)

MAX 50: Punisher Max - Hässliche kleine Welt (Panini)

Eigentlich wurde ja vor geraumer Zeit das Leben des Punishers des MAX Universums beendet. Es gibt aber noch ein paar einzelne Storys, die auf deutsch noch fehlen und so konnte auch Paninis fünfzigster MAX Sammelband mit Frank Castles Abenteuern gefüllt werden. Diesmal bekommt ihr die vier One Shots “PunisherMax: Hot Rods of Death - Getting Mad”, “PunisherMax: Tiny Ugly World”, “Punisher: Silent Night” und “Punisher: X-Mas Special 2006 - The List”.

PunisherMax: Hot Rods of Death - Getting Mad

Ein alter Kriegskamerad des Punishers bittet Frank um Hilfe. Um den Schrecken des Vietnamkriegs zu vergessen ist er aufs Land gezogen und bisher ging es ihm in seinem Ort, in dem nur drei Familien Leben ganz gut. Jeder hat ne eigene Farm und Nebenbei hat jeder noch eine andere Okkupation wie an Autos Schrauben oder Schwarzbrennen. Wegen den Moonshine Herstellern ist Frank aber sicherlich nicht gerufen worden. Auf dem Grund der Familien wurde nämlich ein Uran Vorkommen entdeckt, was bei gierigen Geschäftsmännern bald reges Interesse ausgelöst hat. Um eine Mine zu errichten müssen die Leute aber woanders hin und ihr Land verkaufen. Sie wehren sich aber und deshalb fühlen sich die Geschäftsmänner dazu genötigt ihnen ihre Knochenbrecher auf den Leib zu hetzen.

Ich mag Charlie Hustons Schreibe ja absolut nicht. Ich kenne aber auch nur was er mit “Wolverine: The Best There Is” verbrochen hat, aber eigentlich reicht mir das schon. Auch hier kann man sein Story Telling als “heavy handed” bezeichnen. Jedenfalls versucht er zu sehr cool und hart zu schreiben. Dabei ist es ihm aber egal ob es zur Szene passt oder ob es Sinn macht das die Charaktere sich so verhalten. Dabei entstehen dann immer wieder Seiten die nur toll aussehen sollen und sonst nichts zu bieten haben und die restlichen übriggebliebenen Seiten werden vollgestopft mit erklärenden Sprechblasen, durch die versucht wird doch noch irgendwie eine Geschichte voll zu bekommen. Diese bleibt dann jedoch sehr generisch und kann nichts aufweisen was nicht bedenkenlos gegen andere Plotpunkte ausgetauscht werden könnte ohne das es irgendwie ins Gewicht fallen würde.

Etwas Mehrwert bekommt der One Shot dann letztlich doch noch durch die Zeichnungen von Shawn Martinbrough (Thief of Thieves). Gerade die Action kommt sehr cool rüber. Dabei geht es zwar extrem Trashig zu und die Zitate von “Mad Max” oder “Death Race 2000” sind etwas plump eingeflochten, aber es passt irgendwie doch. Wer auf Trash und extreme Gewaltdarstellung steht kann sicherlich etwas Freude mit dem One Shot haben.

PunisherMax: Tiny Ugly World

Der Punisher nimmt ein Drogennest hoch und tötet dabei einige Dealer. Nur den Anführer der Gang lässt er schwer verwundet noch am Leben um ihn leiden zu lassen bevor er in ein paar Minuten seinen Wunden erliegen wird. Doch der unauffällige Nachbar Bobby Boorsteen hat alles mitbekommen und nutzt seine Medizin Kenntnisse dazu den Mann erst das Leben zu retten, nur um ihn dann schrecklich zu quälen bis er ohne endlich erlöst. Bobby betet den Punisher an und verehrt ihn für seine Fähigkeit Leben zu nehmen. Nun will er von ihm lernen.

Inhaltlicher Höhepunkt ist ohne weiteres “Hässliche kleine Welt”, geschrieben von David Lapham (Crossed). Frank ist hier nur eine Randfigur, die dazu genutzt wird um dem Protagonisten den Antrieb zu geben seine Lethargie hinter sich zu lassen. Dabei nehmen die Folterungen und Bobbys Gewaltfantasien viel Platz ein, dienen aber letztlich nur als Fläche auf der man Bobbys verkorkstes Seelenleben ausbreiten kann. Dieses ist extrem grausam und wird hart, aber nicht zu reißerisch vorgetragen. Lapham weiß wann er Dinge unausgesprochen lassen muss und wann er den Finger extra stark auf die Wunde legen muss um beim Leser den stärksten Eindruck zu hinterlassen. Ganz sauber ist das Skript aber trotzdem nicht, zumindest wirkt es manchmal etwas zu angestrengt auf Ekel und Gore fixiert zu sein. Die Pointe hat aber was und Bobby ist als Charakter über eine Länge von 22 Seiten ein interessanter Charakter.

Das Artwork ist nichts wirklich besonderes. In etwa der gewohnte Marvel Massenwarenstandart, nur durch die explizite Darstellung von Gewalt und die etwas an die Achtziger erinnernde Kolorierung etwas besonderes. Da wäre noch mehr drin gewesen.

Punisher: Silent Night

2000 AD Veteran Andy Giggle lässt den Punisher als Weihnachtsmann in einem christlich geführten Waisnhauses auftreten, das von italienischen Mafiosis attackiert wird, da ein alter Mann und ein Priester bei der Polizei geplappert haben. Klingt relativ drollig ist es teilweise sogar auch. Am schönsten ist der Moment, in dem Frank den Kindern befiehlt eine Schneemanarmee zu bauen um die bösen zu irritieren. Ansonsten ein netter Plot, der von der Erzählweise hausgemachte Punisher Kost zu sein scheint, das Weihnachtssetting ist dann aber doch zu sehr aufgesetzt.

Zum Glück ist aber Kyle Hotz (The Goon) an der Story beteiligt und veredelt Giggles Skript mit seinem stark Horrorlastigen Stil. Sieht unfasslich hübsch aus und ist voll mit gelungenen Stilmitteln, wie zum Beispiel die verschnörkelte Art in der er Rauch und Wolken zeichnet. Er macht aus diesem nicht wirklich besonderem Punisher Comic ein wunderschönes düsteres Märchen. Die Farben sind gut, kommen aber leider nicht an die Genialität von Hotz Zeichnungen an und leider gibt es hier einen schlimmen Makel, denn auf die Mosaikfenster der Kirche ganz billige und schlimm aussehende Texturen gelegt. Echt schade.

Punisher: X-Mas Special 2006 - The List

Im Anschluss daran wird gleich noch ein Weihnachtsausflug mit dem Punisher unternommen. Diesmal sehen wir Frank erst dabei zu wie er seine Liste mit den Namen böser Menschen füllt, dann kontrolliert er sie noch ein zweites mal und dann macht er sich ans abhaken. Gut geschrieben, sehr gut gestyltes Artwork einfach gut. Leider trotzdem nichts außergewöhnlich gutes aber eine gute kurzweilige Unterhaltung. Allerdings habe ich das Gefühl, dass das übertrieben stilisierte Artwork der Erzählweise manchmal zu sehr im Weg steht. Jedenfalls haben ein paar der Seiten nur die Aufgabe cool zu sein. Reicht nicht immer.

Fazit:

MAX 50 ist ein insgesamt gelungener Sammelband für erwachsene Comicleser mit einer Affinität für überaus brutale Comics und den Bestrafer. Leute mit schwachen Magen, werden besonders mit Laphams Story ihre Schwierigkeiten haben. Gut unterhalten wurde ich auf jedenfalls, der ganz große Wurf ist der Band aber generell eher nicht.

6,9 von 10 Mädchen für die man das Marmeladeglas öffnet