Donnerstag, 28. März 2013

Super Black Bass 3D (Nintendo 3DS)

Super Black Bass 3D (Nintendo 3DS)

Schon seit 1986 erfreut sich die Angelsimulationsreihe von Gamu, später HOT・B und seit 1994 Star-Fish, größter Beliebtheit unter Konsolen Anglern. Ich persönlich habe nur den zweiten Teil „The Black Bass“ fürs NES und den vierten Teil „Super Black Bass II“ für den SNES gespielt. Fand ich damals sehr unterhaltsam. Insgesamt sind es mittlerweile um die 18 Titel, auf halb so vielen Konsolen und dem PC geworden. Zwar habe ich die anderen Teile nie gespielt, aber andere Angelminispielchen, wie das aus „Breath of Fire III“ auf der PSX oder auch die Angeleien in Zelda fand ich immer spaßig. Mal sehen was der neueste Auswurf des Barschklassikers zu bieten hat.

Erstmal stellt sich die frage ob es nötig ist auch in 3D angeln zu dürfen. Antwort: Sicherlich nicht, aber ich habe schon albernere Dinge in der dritten Dimension gemacht. Auf dem ersten Blick war ich etwas geschockt. Auf den zweiten aber auch. Klar gibt der 3DS grafisch nicht so viel her wie die Konkurrenz, aber das was hier geboten wird sieht aus wie die ganz frühen Games der PSX. Mag mir gar nicht vorstellen wie es aussieht wenn man das Ganze auf dem großen 3DS spielt. Man hätte also ruhig Sachen wie halbwegs animierte Angler weglassen können. Sieht echt nicht gut aus und ob da jetzt 2-3 Animationen mehr oder weniger einen Unterschied machen ist zu bezweifeln. Die Modelle der Fische hingegen sehen eigentlich ganz gut aus, dafür hätte man sich dann aber auch bei der Unterwasser- und Pflanzenwelt sehr viel mehr Mühe geben sollen. Die Animationen der Fische sehen grausig aus. Wenn die Barsche sich bewegen, dann knicken sie einfach nur in der Mitte zusammen. Aber genug von schnöden Äußerlichkeiten, ran an die Greten.

Habt ihr euch für einen Namen und ein Geschlecht entschieden, habt ihr drei Möglichkeiten. Entweder ihr nehmt an einen Angelturnier teil, bei dem ihr in einer bestimmten Zeit den dicksten Fisch an die Angel bekommen müsst oder ihr wählt einen der fünf erschlossenen Angelorte um dort ohne Zeit, Jahreszeit oder Wetterbeschränkungen einfach nach Lust und Laune zu angeln. Die dritte Option ist der Laden. Dort lassen sich gefangene Fische verkaufen und das so gewonnene Geld wird gegen neue Ruten, Schnüre, Köder oder andere tolle Dinge wie Wasserdichte Hosen, Boote oder größere Boote eingetauscht. Besonders tolle Fischchen könnt ihr auch in eurem Privaten Teich ansiedeln und immer wieder betrachten. Ein paar mehr Optionen im Shop wären für Hardcore Fans vielleicht noch ganz nett gewesen. Überhaupt werden sich richtig enthusiastische Angler ein paar weitere Möglichkeiten zum Angeln wünschen. An sich reicht es aber so. Ein letztes Feature ist dann noch die dicksten Dinger in einer globalen Bestenliste zu vergleichen. Wer sich also richtig reinhängt, kann sich auch Online messen.

Dann ist da natürlich noch das Wichtigste, nämlich das Gameplay. Hier werden viele Teilzeit Angler zuerst noch überfordert sein. Jedenfalls habe ich schnell feststellen müssen, dass ich noch etwas trainieren muss. Das Game ist nämlich knallhart und das auch schon zu beginn. Ohne Rücksicht werden die Fischis euch die Schnur zerreißen und den Köder klauen. Dann geht’s erneut zum Shop um wieder aufzustocken. So wird es euch ein paar mal gehen. Simulationsfreunde werden also gefordert, wer nur mal schnell die Rute auswerfen will, dem wird die Angelegenheit wohl schnell zu langwierig werden. Die Steuerung während des Kampfes ist sehr gelungen, ansonsten aber sehr steif und nicht besonders intuitiv. Irgendwie sind sogar die Menüs recht schwerfällig zu steuern. Zum Auswerfen muss der 3DS wie ein Angelrute geschwungen werden. Dabei gibt es nicht nur den ganz normalen Wurf, sondern auch einen seitlichen aus der Hüfte. Wenn mal ein schuppiger Kollege angebissen hat, müsst ihr den 3DS schnell senkrecht halten um in den “Kampf Modus” zu wechseln. Jetzt müsst ihr die Schnur einholen, aber drauf achten, dass ihr sie nicht zu straff haltet. Auch hierbei wird viel über die Motion Sensoren des 3DS kontrolliert. Einerseits funktioniert es ganz gut und ist für kurze Zeit auch ganz spaßig, andererseits ist auch dieses Spiel wieder ein Titel der fürs Mobile Gaming völlig ungeeignet ist. Jedenfalls habe ich im Bus nicht den nötigen Platz um den 3DS wie ein Besengter durch die Gegend zu wirbeln. Frag mich immer ob überhaupt noch jemand seine Handhelds dazu benutzt unterwegs zu spielen. Bei fast jedem Game muss die Konsole gedreht, geschwenkt oder sonst was werden. Egal wie extrovertiert man sein kann, ich glaube nicht das jemand dazu Lust hat in der Öffentlichkeit den 3DS als Angel zu benutzen. Daher erachte ich den Spielwert für mal nebenbei sehr gering. Ein Arcade Minispiel mit einfacherer Steuerung wäre nett gewesen, wenn man mal keine Vierteilstunde Zeit hat um mit einem Fisch zu kämpfen. Wer aber die volle Simulationserfahrung haben möchte, dürfte gefallen an dem Spiel finden und über die offensichtlichen Mängel hinwegsehen können.

Leider ist noch anzumerken das der Ton sofort in den Ohren schmerzt. Die Hintergrundmusik ist vollkommen nichtssagend, aber fällt nicht weiter auf. Bei den Sounds hingegen bluten die Ohren. Jedes der Geräusche egal ob Button Sound oder Angelkurbel klingt sehr schräg und hat den gleichen Effekt wie Fingernägel auf einer Tafel. Der 3D Effekt ist okay, aber Aufgrund der nur mäßigen Grafik nicht wirklich spektakulär. Harte Angelfreaks sollten dem Spiel auf jeden Fall eine Chance geben, normale Gamer werden vermutlich eh nicht auf die Idee kommen einen Blick zu riskieren.

4 von 10 traurige Siegerehrungen