Montag, 25. November 2013

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #24 - X-Men: Imperium (Hachette)

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #24 - X-Men: Imperium (Hachette)

Dieser Sammelband enthält New X-Men #118-#126.

Cassandra Nova, die gerade erst aufgetauchte Zwillingsschwester von Professor X wollte sich an ihrem Bruder rächen und versuchte deshalb alle Mutanten zu töten. Sie konnte zwar fürs erste aufgehalten werden, doch nun wissen alle Menschen was im Xavier Institut vor sich geht. Mutantenhasser belagern seitdem die Schule, Genosha wurde vollkommen ausgebombt, wobei Millionen Mutanten ihr leben lassen mussten und Beast wurde von einem seiner Schüler ins Koma geprügelt. Zudem stehen die X-Men nun ganz allein da, denn Xavier braucht dringend eine Auszeit und besucht seine Freundin Lilandra, Herrscherin über die Shi’Ar.

Was zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner ahnen konnte, war dass Xaviers Geist zu diesem Zeitpunkt schon von seiner Schwester unterdrückt wurde und sie an seiner Stelle bei Lilandra zu besuch ist. Nova hetzt die mächtige Alienrasse gegen die Mutanten auf und schon wenige Zeit später drohen die Shi’Ar die Erde zu übernehmen. So müssen die X-Men nicht nur Beast aus dem Koma bekommen und Xaviers Geist zurück in dessen Körper, sondern auch noch ganz nebenbei eine Shi’Ar Invasion aufhalten. Außerdem gilt es gute PR Arbeit zu leisten, falls die X-Men nicht bald von dem bigotten Mob überrannt werden wollen. Zur selben Zeit tauchen überall in den USA die U-Men auf. Normale Menschen, die von Eifersucht auf die Homo Superior angetrieben werden. Ihr Plan ist es Mutanten zu fangen und zu töten und dann deren Körper als Ersatzteillager für sich selbst zu benutzen. Wolverine kann den anderen nicht mal helfen, denn er selbst ist auf einer Rettungsmission um ein junges Mutantenmädchen vor den U-Men zu retten. Diesmal könnte es also wirklich eng werden für die nächste Stufe der Evolution.

Weiter geht Grant Morrisons New X-Men Run. Es geht da weiter wo wir in Band #23 der Hachette Marvel Collection aufgehört haben. Xavier hat sich gerade auf den Weg ins All gemacht und seine einstigen Schüler, die aktuellen Lehrer seiner Schule, in einer sehr schweren Situation alleine gelassen. Unterstützung bekommen sie von der einst nicht ganz so netten, mittlerweile nicht immer bösen Emma Frost, die dank ihres Diamantenkörpers als einzige den Genozid auf Genosha überlebt hat. Als neue Figur wird Angel eingeführt, ein junges Mädchen, dass Fliegen ähnliche Fähigkeiten und Körpermerkmale aufweist. Gemeinsam mit Logan muss sie einen wilden Roadtrip überstehen, der weder an ihr, noch an Wolverine spurlos vorbei geht. Ebenfalls neu sind die U-Men, eine schreckliche rassistische Sekte, die nach dem Willen Gottes sich zur nächsten Stufe der Evolution aufschwingen und dabei gleichzeitig die Mutanten aus dem weg räumen wollen.

Aber auch bei den etablierten Charakteren lässt Morrison Entwicklungen zu. Xavier wird zum Beispiel nach diesem Arc nie wieder der selbe wie vorher sein, Beast hat emotional mehr mit seiner Mutation zu kämpfen als je zuvor und bei Jean Grey droht die Phoenix Macht wieder durch zu kommen. An Morrisons Talent kann man also wieder nicht zweifeln. Gleichzeitig schafft er es besser als die meisten anderen Autoren, die menschliche Seite der Superhelden hervorzukehren, besonders bei Emma, Beast/Beak und Angel gelingt es ihm großartig. Gleichzeitig haut er Geschichten raus, die man in keinem anderen Medium finden kann. Zwillinge töten sich noch gegenseitig im Leib der Mutter, stehen dann aus bloßer Willenskraft wieder von den Toten auf und formen sich eigenständig einen neuen Körper, Alieninvasionen, Teenager die Wolverine ankotzen und Kühe als letzte Rettung der Menschheit. Sowas haste noch nicht gesehen mein Freund. Außerdem werden auch illustre Charaktere wie John Sublime und einer meiner Lieblinge, Xorn rausgekramt. Beide übrigens von Grant Morrison und Leinil Francis Yu erdacht.

Inhaltlich und auch optisch werden die meisten vor allem über die enthaltene Ausgabe #121 erstaunt sein. Das gesamte Heft, kommt abgesehen von einer Sprechblase komplett ohne Wörter aus. In der Geschichte geht es darum, dass Jean und Emma, beide sehr talentierte Telepathinnen, in den Geist von Nova eindringen und versuchen Xavier daraus zu befreien. Dieses Heft war Teil des “'Nuff Said” Monats. Im gesamten Februar des Jahres 2002 durften die Autoren und Zeichner keine Sprechblasen und geschriebene Worte benutzen und waren dazu aufgefordert durch diese Restriktionen neue Wege des Geschichten Erzählens zu gehen. Das Ergebnis ist dabei, jedenfalls in diesem Fall traumhaft geworden. Die Zusammenarbeit von Frank Quitely, der einige der Cover und auch #122 gezeichnet hat und Morrison ist ein wahrer Glücksgriff. Hier können sie sich mal richtig austoben und haben dabei eines der besten X-Men Einzelhefte der frühen 2000er geschaffen. Morrisons Ideen sind großartig und Quitely setzt all dies so wundervoll künstlerisch um, dass man nur staunen kann. Fantastisch.

Außer dem von mir sehr geschätzten Quitely haben an diesem Trade auch noch Igor Kordey und Ethan Van Sciver, sowie weitere Cover Artisten gearbeitet. Die beiden anderen Zeichner sind eigentlich nicht schlecht, können das vorgelegte Niveau von Quitely aber nur momentan erreichen. Insgesamt beißen die drei verschiedenen Stile sich aber einige male ein wenig. Fällt eigentlich nicht weiter negativ auf, wenn man auf so was achtet, kann es aber doch schon stören. An sich machen aber alle beteiligten ihre Sache gut. Für X-Men Fans jedenfalls ganz ohne frage eine absolute Empfehlung.

Im preiswerten Hardcover Band findet ihr neben den 9 Heften wie immer eine Einleitung und ein Vorwort und im Anschluss noch Informationen zu den beiden Künstlern Igor Kordey & Ethan van Sciver.

8,9 von 10 Kotzereien im Diner