Sonntag, 19. Januar 2014

Betty Boop: Snow-White (1933)

Betty Boop: Snow-White (1933)

Die langnasige Hexe fragt ihren Spiegel wer die schönste im Land ist. Der antwortet ihr natürlich, dass sie die schönste ist. In diesem Moment tänzelt aber Betty Boop (Mae Questel) in ihr Schloss, die ihre Stiefmutter besuchen möchte. Jetzt ist Betty die schönste und muss beseitigt werden. Daher sollen Bimbo und Koko der Clown (Cab Calloway) den ungewollten Besuch köpfen. Die beiden bringen es aber nicht über Herz und stattdessen wird sie eingefroren und landet bei den 7 Zwergen, die sie in ihrem Eissarg in die magische Höhle bringen.

Neben ein paar für die damalige Zeit recht anzügliche Anspielungen kann dieser 7-minütige Erwachsenen Cartoon von Dave Fleischer vor allem durch den Gaststar Cab Calloway glänzen. Jazzmusiker Cab Calloway singt hier Koko den Clown und nicht nur dass, denn Dave Fleischer nutzt die von seinem großen Bruder 1914 erfundene Technik der Rotoskopie um Cabs einzigartigen Tanzmoves originalgetreu in den Cartoon umzusetzen, was seinen Song sehr viel cooler werden lässt. Performed wird “St. James Infirmary” ein alter englischer Folksong der sich seit dem 18. Jahrhundert sehr geändert hat. Aus dem Folksong der von einem Soldaten handelte der durch eine Geschlechtskrankheit verstorben ist, wurde über die Jahre ein Bluessong, der vor allem in der Version von Louis Armstrong bekannt wurde. Allerdings haben sich im Laufe der Jahre nicht nur die Musikrichtung, sondern auch der Text verändert, der mittlerweile von einem Söldner handelte der durch Drogenmissbrauchs ums Leben gekommen ist oder an seiner Spielsucht zu Grunde gegangen ist. Je nachdem welche Version man hört.

Abgesehen von dem Jazzstar ist auch wieder Mae Questels Synchronarbeit ziemlich gut. Das Gleiche kann man auch wieder von Dave Fleischers Animationen sagen, die sehr dynamisch sind und seine Zeichnungen sind so voller toller Ideen. Teilweise wirkt dieser Short sogar richtig Creepy, wenn zum Beispiel der Drache sein Inneres nach außen stülpt und auch ansonsten passiert viel abgefahrenes Zeug. Wie viele andere Boop Shorts auch, kann diese Schneewittchen Version ziemlich gut und hochwertig unterhalten. Fans von musikalischen und andersartigen Cartoons sollten einen Blick riskieren.

7,4 von 10 tanzende Geister