Dienstag, 29. April 2014

Fräuleins in Uniform - Eine Armee Gretchen (1973) [Ascot Elite]

Fräuleins in Uniform - Eine Armee Gretchen (1973) [Ascot Elite]

Viele junge deutsche Mädels wie Ulrike melden sich freiwillig um an den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs an die Front gebracht zu werden. Sie wollen für den ollen Hitler, Großdeutschland und fesche Männer in feschen Uniformen an vorderster Front mitkämpfen. Aber nicht alle wollen an die Front um den schicken Hauptmännern nachzustellen. Familie Kuhn zum Beispiel ist der Naziführung gegenüber eher kritisch eingestellt. Dafür werden die Töchter Marga (Elisabeth Felchner) und Eva (Karin Heske) auch an die russische Front strafversetzt. Ihr Vater, der Herr Dr. Kuhn soll auch als Kanonenfutter herhalten, schließlich hat er versucht junge Damen vom Krieg fernzuhalten.

Eine Armee Gretchen ist ein komischer Vertreter des Nazisploitation Genres. Mit diesem Genre verbindet man gerne mal unangenehme Reißer aus Italien und anderen sehr geschmacklosen Eurotrash. Auch dieser Film ist Trash und zwar vom Schweizer Schundguru Erwin C. Dietrich (Im Wendekreis des Söldners), aber im Vergleich zu seinen Genrekollegen sind die Gretchen merkwürdig harmlos. Die ersten 50 Minuten wirken eher wie eine Landschulheim Komödie. Nur schleichen sich die Mädchen hier nicht während ihrer Klassenfahrt heimlich aus dem Hostel um mit dem süßen Marco in einer Dorfdisco zu schmusen, stattdessen verlassen die behakenkreuzten Nazi-Mädels das Camp heimlich um mit adretten Typen wie Kommandant Mannteufel (Helmut Förnbacher) rumzupimpern. Ganz verruchte Mädchen treiben es sogar mit Partisanen. Uiuiuiui. Denkt man sich Propagandaposter und Hakenkreuze weg, dann weiß man eigentlich nicht wo der unterschied zwischen diesem Film und Streifen wie “Flotte Teens und heiße Jeans” sein soll. Eher eine lockere Teeny-Sexkomödie im Stile von “Eis am Stil” also.

Unterhält allerdings irgendwie. Manchmal ganz lustig und viele der Damen sind auch nett anzuschauen. Auch handwerklich ist das Teil gar nicht mal so schlecht. Für einen antiklimatisches Finale konnte man sogar ein paar Panzer hinzuziehen. Bei einer Spielzeit von knapp über 100 Minuten fehlt es dem Film vollkommen an einer flotten einheitlichen Marschrichtung. Kurz vor Ende fragt man sich wohin die Sache führen soll, dann passiert nichts, es fühlt sich an als würde eine halbe Stunde fehlen und zack: Finale. Am Ende muss man sich dann einiges selbst zusammenreimen, unbedingt Sinn ergibt es aber nur, wenn man sich einiges selbst hinzudenkt. Für den Moment also ganz lustig, vor allem ein paar der Sexszenen sind unfassbar albern geraten, denkt man aber drüber nach ist’s schon ziemlich schäbig. Eigentlich also ein mieser Streifen, der beim Schauen aber so gut unterhält, dass einem erst gegen Ende auffällt wie schlecht er wirklich war.

Die Blu-ray von Ascot Elite hat ein ziemlich gut restauriertes Bild, die Synchro ist gut und hochklassig besetzt, englischer, französischer und italienischer Ton sind aber auch vorhanden. Als Bonus gibt es eine Bildergalerie, den deutschen Trailer - in dem übrigens einige Szenen in alternativen Takes zu sehen sind - das Featuerette “ACHTUNG! BIRGIT!” - in dem Birgit Bergen sehr verwirrt von früher spricht und ein Audiokommentar von Dietrich und dem Filmhistoriker Uwe Huber.

5,6 von 10 arische Schambehaarungen