Mittwoch, 19. November 2014

Ikigami - Der Todesbote #8 (Carlsen Manga)

Ikigami - Der Todesbote #8 (Carlsen Manga)

Um den Wohlstand des japanischen Volkes aufrecht zu erhalten, muss nach dem Gesetz für Fortschritt und Wohlstand jedes tausendste Kind dem Wohl des Landes geopfert werden. Dazu bekommt eines von 1.000 Kindern schon kurz nach der Geburt eine tödliche Impfung. Dessen Wirkung setzt allerdings erst zwischen dem 18. und 24. Lebensjahr ein. Und wieder hat es zwei Menschen erwischt. Der erste Fall führt den jungen Ikigami zu Masato Kitamura, der sein Todesurteil allerdings als Erlösung ansieht. Er hat nämlich bei einem Autounfall einen anderen jungen Mann getötet und hofft durch seinen Tod die Schuld von seinen Schultern zu bekommen. Weniger leicht nimmt Osamu Kitamura die Nachricht sterben zu müssen. Sein gesamtes Leben litt er unter seiner Hässlichkeit. Von seinen Mitschülern wurde er immer nur gehänselt, doch jetzt, nachdem er sich zahllosen Schönheitsoperationen unterzogen hat, will er endlich ein normales Leben führen. Doch gerade als er zum ersten mal vielleicht wirklich eine Freundin finden könnte, sagt man ihm, er müsse sterben. Noch am letzten Tag seines Lebens, trifft er ein Mädchen aus seiner Vergangenheit und so könnte sein Leben doch noch einen Sinn bekommen.

Wie in jedem Band präsentiert Mangaka auch dieses mal die letzten 24 Stunden im Leben zweier todgeweihter. Um die Geschichte dieser Figuren erzählt er ein ganz wenig des übergeordneten Handlungsbogens um den jungen Ikigami weiter. Dabei darf man von diesem Punkt nicht zu viel neues erwarten, denn etwas neues erfährt man dies mal nicht. Viel interessanter ist doch, wie Motoro Mase es weiterhin schafft aus dieser einfachen, aber wirkungsvollen Prämisse immer wieder neue Sichtweisen herauszuholen. Auch hier bekommt der Tod neue Bedeutungen und es werden philosophische und gesellschaftliche Parallelen aufgezeigt, die bisher nicht bedacht wurden. So zeigt sich ein weiteres mal, dass dieses Konzept schier endlos weitergesponnen werden kann. Auch die beiden, in diesem Band geschilderten Fälle bleiben inhaltlich dem hohen Niveau treu und können durchweg begeistern. Diesmal fehlt es insgesamt vielleicht etwas an Spannung, das Drama war aber gewohnt gut und lässt wenig Raum zur Kritik.

Für die Zeichnungen neu war das relativ explizite andeuten des sexuellen Akts. Action gibt es diesmal nur wenig, dafür aber ein paar eklige Szenen einer Schönheits-OP. Ansonsten brilliert der Manga mit ausdrucksstarken Gesichtern, toller Mimik, detaillierten Hintergründen, glaubwürdigen und locker nachvollziehbaren Bewegungsabläufe. Auch mit Licht und Schatten wird öfter gearbeitet und Rasterfolien werden dabei gleichzeitig nie überstrapaziert. Genauso wie die Rasterfolien nie zu maßlos zum Einsatz kommen und auch andere Stilmittel wie Speed-Lines werden nie zu plump untergebracht.

Hat mir wie jedes mal gut gefallen und sollte von Mystery, Thriller und Science-Fiction Fans unbedingt mal gelesen werden.

7,7 von 10 Krötengesichter