Donnerstag, 14. Januar 2016

The Big Short (2015)

The Big Short (2015)

In seinem neusten Film versucht Regisseur Adam McKay (Anchorman) eines der größten finanz-ökonomischen Ereignissen des 21. Jahrhunderts mit ungewohntem Ernst und einem süffisant, humorvollen Unterton zu begegnen - der globalen Finanzkrise.
Im Jahr 2005 entdeckt der amerikanische Hedge Fonds Manager Michael Burry (Christian Bale), dass der seit Jahrzehnten als sicher geltende U.S.-Häusermarkt auf einem instabilen Finanzkonstrukt aufgebaut wurde, welches wie eine Blase zu platzen droht.

Auf Basis von Finanztransationsdaten erstellt Burry eine Vorhersage, die den Kollaps des Immobilienmarktes für das erste Quartal 2007 vorhersagt. Ihm wird klar, dass sich aus diesem Wissen und der Annahme aller großen Banken, dass der Immobilienmarkt sicher sei, ein großen Vorteil schlagen ließe. Er verwendet „Credit Default Swaps“, um sozusagen eine Wette gegen den Immobilienmarkt abschließen zu können. Auf Grund der vermeintlichen Stabilität und der günstigen Bedingungen steigen die meisten Banken auf dieses Deal ein und glauben dadurch selbst im Vorteil zu sein. Ein Finanzmarkthändler der Deutschen Bank Jared Vennett (Ryan Gosling) erfährt aus Insider-Quellen von diesem Vorhaben und will seinerseits mit den Credit Default Swaps profitieren. Doch vier Hedge Fonds Manager einer mittleren Fondsgesellschaft, unter ihnen auch Mark Baum (Steve Carell), wittern in dem ganzen System einen komplizierten, finanziellen Betrug gegen die amerikanische Bevölkerung und die ganze Welt.

Locker basierend auf dem gleichnamigen Roman „The Big Short“ von Michael Lewis verfolgt der Film sehr genau die Ereignisse innerhalb der Finanzwelt am Ende des letzten Jahrzehnts. Der Autor und Regisseur versucht dabei das komplexe Thema für ein möglichst breites Publikum erfahrbar zu machen, was im System der Banken und Börsen mit den vielen künstlichen Begriffen schon eine gewaltige Herausforderung zu sein scheint. Dieser begegnet McKay mit zwei guten Mitteln. Zum einen mischt er die wahren Ereignisse mit einer Prise Humor, so dass die Charaktere leicht überzeichnet und kontrastreicher wirken, im Gegensatz zu den realen Protagonisten. Beispielsweise zeichnet sich Steve Carells Rolle dadurch aus, dass er Mark Baum als sehr systemkritischen Skeptiker mit vielen unfreundlichen Bemerkungen und einem Hang zur satirischen Cholerik verkörpert.
Zum Anderen werden die unzähligen Begriffe der Finanzwelt, wie „Credit Default Swaps“, „Bespoke Opportunity Tranches“ oder „Collateralized Debt Obligations“ durch einen Bruch der Barriere zum Zuschauer und Schnitte zu, von der Handlung losgelösten, Begriffserklärungen vereinfacht dargestellt, so das die meiste Zeit mindestens ansatzweise klar ist, worüber dort auf der Leinwand grade gesprochen wird. „The Big Short“ versteht sich selbst dabei aber nicht zu sehr als Dokumentation, als vielmehr als ein Spielfilm mit Bezug zu realen Ereignissen.
Das immense Aufgebot an hochkarätigen Schauspielern, verhilft dem Film nicht nur zu einer ausgewogenen Mischung aus Dramatik und Humor, sondern trägt in seiner Außenwirkung gewiss nicht unerheblich dazu bei, dass der Film viele normale Bürger erreicht.
Was nach etwa 130 Minuten bleibt ist das mulmige, ohnmächtige Gefühl, dass die Banken und Finanzspekulanten ein System erschaffen haben, dass ihnen unsäglich viel Geld eingebracht und die Volkswirtschaften der meisten großen Nationen dieser Welt an den Rand des Kollapses und darüberhinaus geführt habe, wobei sie selbst mit weniger als einem blauen Auge davon gekommen sind und dabei eine noch viele Jahre andauernde Katastrophe erschaffen haben.

8.3 von 10 Milliarden Dollar Single-tranched CDOs


Academy Award Nominee

Best Motion Picture of the Year
Best Performance by an Actor in a Supporting Role (Christian Bale) 
Best Achievement in Directing
Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published
Best Achievement in Editing