Montag, 8. Februar 2016

Manara Werkausgabe #16: Mann aus Papier - Der Schneemensch - Flucht von Piranesi (Panini)

Manara Werkausgabe #16: Mann aus Papier - Der Schneemensch - Flucht von Piranesi (Panini)

Die aktuelle Manara Werkausgabe enthält gleich drei Kurzgeschichten des italienischen Meisters. In „Mann aus Papier“ erzählt er eine äußerst ungewöhnliche Geschichte eines einfältigen Cowboys, der auf den Weg in den Norden ist, dem Sioux Mädchen weißer Hase, einem alten englischen Soldaten und eines sanftmütigen Mannes, der im Regen zur Bestie wird. Hinzu kommt noch der Gegenteil Mann und viele weitere schrullige Ideen.

Es handelt sich dabei um einen humorigen Western, gespickt mit etwas Drama und Romantik, der zudem fasst gänzlich ohne Schießereien auskommt. Der Humor ist teils absurd, teils recht simpel gestrickt, aber immerzu charmant. Durch das filigrane und freundlich helle Artwork macht der Comic gute Laune und Lust auf mehr. Schade das es nur bei dieser einen Geschichte geblieben ist.


„Der Schneemensch“ basiert auf einem Skript von Sergio Bonelli, das dieser für seine Comicanthologiereihe „Ein Mann, ein Abenteuer“ schrieb. Dabei herausgekommen ist ein esoterisch angehauchter Abenteuercomic mit tibetanischer Mythologie und Mystery. Der Comic ist sehr dynamisch arrangiert und im Vergleich zu den anderen Geschichten dieses Albums eher verspielt. Durch Schraffuren entsteht dennoch ein eher dreckiger Stil der durchaus eine düstere Atmosphäre vermittelt und die Spannung durchgängig aufrecht erhalten kann. Ungewöhnliche Kost für Manara Fans, aber gerade deshalb ziemlich interessant. Insgesamt ist mir diese Geschichte leider etwas zu langatmig geraten. Gerade in den textlastigen Passagen kommt teilweise ein wenig Langeweile auf.


In „Flucht von Piranesi“ erzählt Manara die Geschichte der letzten menschlichen Frau, deren Gene noch nicht zur vorgeschriebenen Perfektion ummodelliert wurden. Das Abenteuer in der apokalyptischen Welt handelt ist in einer fernen Science-Fiction Welt angesiedelt, deren Gesellschaft jedoch starke parallelen zu de unseren aufweist. Manara geht dabei zwischen zynischen Humor und einer teils recht merkwürdigen Optik, die an den „Incal“ von Moebius und Jodorowsky erinnert, ungewohnt politisch ans Werk. Dazu gibt es noch eine Prise Parodie auf Genre und Konventionen und abgerundet wird das Ganze durch das wunderschöne Farbenspiel von Nicola Righi.


Auch die sechzehnte Manara Werkausgabe ist sehr lohnend für seine Fans und Sammler des besonderen Comics. Für euer hart verdientes Geld bekommt ihr ein großformatiges Hardcover Album mit Schutzumschlag. Neben den drei Kurzgeschichten bekommt ihr noch 10 Seiten Hintergrundinfos, sowie eine schöne Manara Galerie.

8,3 von 10 flötende Ärsche