Dienstag, 9. Januar 2018

I Am a Hero (2015) [Eye See Movies]

I Am a Hero (2015) [Eye See Movies]

Vor 15 Jahren gewann Hideo Suzuki (Yô Ôizumi) den Award als bester Manga Newcomer. Seitdem hält er sich jedoch nur schwer mit seiner Stelle als Manga Assistent über Wasser und liegt dabei seiner Freundin Tekko (Nana Katase / Miho Suzuki) auf der Tasche. Seine eigene Karriere steht weiterhin hinten an, nachdem mal wieder eine seiner neuen Mangaideen nur schlecht bei seinem Verlag ankommt. Am nächsten Tag schon werden es aber ganz andere Zukunftsängste sein, mit denen er zu kämpfen hat. Denn nicht nur, dass er unter merkwürdigen Umständen aus Notwehr seine Freundin töten muss, auch in seinem Zeichenstudio und kurz darauf schon in ganz Japan bricht die Hölle los. An jeder Ecke zerfleischen ganz normale Menschen sich gegenseitig. Als er gemeinsam mit dem Schulmädchen Hiromi (Kasumi Arimura) in die Wälder in der Nähe des Fuji zu entkommen ist, bringt ihm die Realität die Chance auf das, was er immer in seinen Manga Geschichten ausleben wollte: Er kann ein Held sein.

Manga und Anime Realverfilmungen sorgen nicht nur durch Hollywood Gurken immer wieder für herbe Enttäuschungen. Aber auch die japanischen Adaptionen sind meist nicht viel besser. Als also eine meiner aktuell liebsten Mangareihen, nämlich „I am a Hero“ des Autoren Kengo Hanazawa verfilmt werden sollte, war ich erst mal skeptisch. Da Regisseur Shinsuke Sato aber schon mit „Gantz“ eine akzeptable Umsetzung abgeliefert hat, bestand Hoffnung. Und wirklich handelt es sich hierbei um eine ordentliche Umsetzung von Hanazawas psychotischem Zombiedrama.

Wie auch in der Vorlage, dreht sich hier die Geschichte um Hideo, ein erfolgloser Mangaka, der seinem tristen Alltag gerne in Tagträumen entflieht, die er jedoch nicht immer von der Realität unterscheiden kann. Nachdem er vor der Zombieapokalypse aufs Land flieht, lernt er Hiromi kennen, die zwar gebissen wurde, aber nicht zum Zombie wird oder jedenfalls nicht richtig. Zwischen den beiden herrscht die kurze Zeit, die sie gemeinsam verbringen, eine schöne und zugleich befremdliche Dynamik, bevor Hiromi krank wird und von Hideo beschützt werden muss. Als weiterer bekannter Charakter kommt auch Tsugumi (Masami Nagasawa) vor, die allerdings nur sehr wenig Screentime bekommt, da der Film nur die ersten Sammelbände verarbeitet. Allerdings ist das eigentlich schon mehr als in zwei Stunden möglich ist. So fällt die Charakterisierung von Hideo sehr viel kürzer aus, was allerdings relativ gut funktioniert. Zudem muss dabei noch bemerkt werden, dass das vor allem an Yô Ôizumi (Brave Story), der dem Hideo aus der Printvorlage wirklich verblüffend ähnelt und von Mimik bis zur Körperhaltung die Hauptfigur perfekt wiedergibt.

Bei Hiromis Charakter sind die Kürzungen schon viel eher fatal, da ihr Zusammentreffen mit Hideo extrem vereinfacht wurde und ihrem Charakter dadurch sehr an Tiefe fehlt. Auch Tsugumi wird keine reale Chance gegeben um ihrem vielseitigen Manga Pendant gerecht zu werden. Umso ärgerlicher ist dabei, dass die letzte halbe Stunde des Films ein eher planloses Actionspektakel geworden ist, das auch auf eine Viertelstunde zu begrenzen wäre.


Aber letztlich will ich doch nicht zu sehr meckern, da mir der Film als Fan sehr gut gefallen hat. Für sich allein gesehen würde der Film aber vermutlich sogar noch etwas besser wegkommen. Neben den durchweg soliden schauspielerischen Leistungen, begeistert der Film durch seine hochwertige Optik. Vor allem der Untergang der Zivilisation wird bildgewaltig und rasant eingefangen. Es gibt sehr schöne Naturkulissen und einige bildhübsche Kamerafahrten, die direkt dem Manga entnommen sind. Trotz der vielen drastischen und teils auch wirklich ekligen Szenen, verkommt der Film nie zu stumpfen Splatter. Spannend ist dabei, wie eine angespannte Atmosphäre gehalten wird, obwohl der Film meist tagsüber in schönstem Sonnenlicht spielt. Auch das komische an Hideo und seinem Endzeit Abenteuer kommt immer wieder durch und verbindet all das noch mit einer neuen Zombieart. Die ist zwar an die Verhaltensmuster von Romeros Wiedergänger angelehnt, führt seine Ideen aber in Teilen noch etwas weiter. Somit bekommt ihr einen ungewöhnlichen Zombiefilm, der handwerklich und inhaltlich genügend Alleinstellungsmerkmale aufweist um auch unter der schieren Masse von Zombieproduktionen positiv hervorzustechen.

Die Blu-ray des Films kommt leider ohne jegliche Extras, dafür liegt dem Film ein Miniposter bei. Bild und Ton der Disc sind dafür aber 1A.

7,6 von 10 sportliche Untote