Montag, 1. Januar 2018

Jamie Hewlett – Works from the Last 25 Years (TASCHEN)

Jamie Hewlett – Works from the Last 25 Years (TASCHEN)

1988 erschuf Jamie Hewlett gemeinsam mit dem Autor Alan Martin die „Tank Girl“ Comicnreihe die im damals neugegründeten „Deadline“ Comicmagazin ein Zuhause fand. Tank Girl war, cool, krass, gewalttätig und lebte ihre Sexualität frei aus. So fand der anarchische Comic schnell viele Fans und das unverwechselbare Artwork von Hewlett erfreute bald schon nicht mehr nur das subversive Underground Publikum, sondern auch einen immer größeren Teil des Mainstreams, was letztendlich in einer völlig verhunzten Hollywood Adaption von Tank Girl führte. Seit den Anfangstagen des Mutanten Kängurus Booga, Tank Girl, Sub Girl und den Anderen sind fast 30 Jahre vergangen und Hewlett heute wohl vor allem für seine Zusammenarbeit mit der fiktiven Band „Gorillaz“ bekannt. Einen umfassenden Überblick über diese, aber auch über seine weniger bekannten Projekte bietet euch der von TASCHEN veröffentlichte Bildband „Jamie Hewlett – Works from the Last 25 Years“.

Bei „Jamie Hewlett – Works from the Last 25 Years“ handelt es sich um einen 424 Seiten dicken Hardcover Band. Bis auf ein paar Seiten Interview und eine Biographie sind diese Seiten mit Pin-Ups, Sketches, Filmpostern und Comicseiten gefüllt. Da es sich um eine mehrsprachige Ausgabe handelt, sind die Texte sind in Deutsch, Englisch und Französisch enthalten. Die Galerien sind in 10 verschiedene Kapitel unterteilt. Den Start macht natürlich Tank Girl, wobei nicht nur die späteren Abenteuer, sondern auch Strips aus der Anfangszeit abgedruckt wurden. Teilweise sogar in voller Länge wie bei „Mount Mushroom massacre“ von 1993. Darunter sind dann sogar einige teils verschollene Strips aufgetrieben worden (auch wenn Hewlett selbst nicht immer die alles wiederfinden konnte). Zu jedem Bild gibt es meist auch noch einen Satz von Hewlett der erklärt was dargestellt wird oder warum er gerade diese Bilder ausgesucht hat.

Das nächste Kapitel präsentiert den homosexuellen londoner Kung-Fu Bullen Phoo aus „Get the Freebies“, gefolgt von den vermutlich allen bekannten Gorillaz. Weiter geht es mit „Under Water Colours“, einer Bilderreihe die Hewlett für ein Projekt anfertigte, das Aufmerksamkeit für den Klimawandel erzeugen wollte. Dazu reiste Hewlett nach Bangladesch um die Menschen zu zeichnen, deren Leben Täglich von menschengemachten Hochwassern bedroht wurden. Weiter geht es 2004 als Hewlett und Albarn den Auftrag bekamen Artwork für eine chinesiche Operetten Version von „Journey to the West“ zu zeichnen. Die übrigen Kapitel enthalten gemischte, teilweise nie realisierte Projekte des Künstlers, ein von Hewlett entworfenes Karotkartendeck, ein Reihe von Filmpostern zu fiktiven Filmen des Charakters „Honey“ (für die Hewletts Frau Modell gestanden hat) und zu guter Letzt „Pines“ eine Sammlung von 20 monochromen Tuschezeichnungen die auf einer Reise in Südfrankreich entstanden sind. Als Krönung dieses Buches endet alles mit einigen, auf Transparentpapier gedruckten Sketches.

Mit über 400 Zeichnungen des Künstlers verschafft euch „Jamie Hewlett – Works from the Last 25 Years“ einen ziemlich guten Überblick über die Schaffenskraft des Comickünstlers. Die Qualität ist wie von TASCHEN gewohnt erneut bestens und es gibt eigentlich nichts zu meckern. Für mich persönlich hätte der Gorillaz Teil etwas kleiner sein dürfen, da alle anderen seiner Werke sonst schon weniger Aufmerksamkeit bekommen, aber davon abgesehen ein wundervoller Bildband, der nicht nur Comicfans begeistern können sollte.


8,9 von 10 Kängurus mit Handgranate in der Speiseröhre